Freitag, 1. April 2011

Allerdings. Wenn man sich in dieser unglaublich vielseitigen Stadt nach einer Woche keine Freunde gemacht hat, dann laeuft irgendetwas sehr falsch. Wo soll ich anfangen, bei so vielen Eindruecken ist es schwer, nichts zu vergessen und alles einigermassen zusammenhaengend zu beschreiben.
Nach dem Vollmondfest, das bis in den naechsten Morgen mit seinen harmonischen Trommelrythmen, Feuerspielen und -Taenzen dauerte, erkundeten wir ein wenig die Stadt bei Tag. So sahen wir den beruehmten Friedhof Recoleta mit imensen Grabschloessern,  "La Boca", die Innenstadt mit der RIESIGEN Strasse 9 de Julio, einen haesslich grauen Obelisken, viele Tangoplakate, einige Freiluft-Tango-Shows, ein wichtiges rosa Praesidentengebaeude, den Hafen "Puerto Madero" am Rio de la Plata mit seinem braunen Wasser, ... Es gibt einfach unglaublich viel zu sehen und zu machen in dieser Stadt. Nicht zu vergessen sind die Maerkte. Flohmaerkte, Handwerkmaerkte sowie Antiquitaetenmaerkte findet man ueberall und auch dort ist die Musik allgegenwertig. In San Telmo, dem Tangoviertel, lernten wir dank unserer Matekalebasse, die inzwischen zu unserer Kleinfamilie gehoert, Matías kennen. Er brauchte mehr Kraeuter, um seinen Teegehalt im Blut konstant zu halten (die Argentinier sind suechtig nach Mate), und so sassen wir schliesslich gitarrespielend auf einem schoenen Platz mit Tangotaenzern im Hintergrund.
Nach ein paar sehr schoenen und lehrreichen Tagen bei Agustin (wir koennen jetzt Pink Floyd auf Rosita zupfen!), mussten wir uns um einen neuen Couchsurfer kuemmern, denn unser Freund wollte fuer ein paar Tage der Grossstadt mit der unschlagbar guten Luft den Ruecken kehren. So mussten wir wohl oder uebel 2 Wanderrucksaecke und Gitarre mit zur Embajada de Francia nehmen, wo Antonia ihr Vorstellungsgespraech fuer die Science Po in Nancy hatte. Trotz eines Durcheinanders von 4 Sprachen lief es wohl ganz gut und in 2 Wochen bekommen wir Bescheid, ob Nanni Hanni im September verlassen muss.
Am selben Abend ging es mit Renata, der Schwester von Theo, Couchsurfer Nummer 2 in Bs.As., zu einem Konzert einer Trommelgruppe, La Bomba de Tiempo. Es war wieder einmal unglaublich mitreissend und die Masse an Zuschauern konnte nicht genug kriegen. Sehr gut zu sehen in diesen Videos:
 

Theo, unser Couchsurfer, Renata und Indiana, die Cousine der Beiden, studieren in Buenos Aires und sind sehr sehr herzlich. Es ist uebrigens das erste Mal waehrend unserer Reise, dass wir bei Frauen untergekommen sind! Der ausnahmsweise einigermassen gefuellte Kuehlschrank und die saubere Wohnung bewirkten schon beinahe einen Kulturschock bei uns. Inzwischen sind wir halt echt einiges gewoehnt, von einer Schicht Schimmelpilzen im Bad bis zu lediglich einer halben Zwiebel im Vorratsschrank... Theo studiert Musik und wieder einmal wohnten wir bei jemandem, der um Klassen besser Gitarre spielen kann, ein Trio hat und Konzerte gibt.
Ein weiteres Highlight unseres Aufenthaltes in dieser vielseitigen Hauptstadt war die "Noche en Vela", eine Nacht in der die ganze Stadt im Microzentrum, der Innenstadt, auf den Strassen war. Die Avenida 9 de Julio, mit ihren 140 Metern Breite, wurde zu einer riesigen Buehne umfunktioniert und eine begeisterte Menschenmenge verfolgte eine Reihe an Konzerten. Doch bevor wir uns den Klaengen des russischen Orchesters hingegeben haben, sassen wir wie gebannt im Musical "Dracula". Ueber Stunden hinweg waren wir in den Klaengen eines super Orchesters und von den Schauspiel- sowie Gesangskuensten der Darsteller gefangen.
Wir lernen waehrend dieser Reise so viele beeindruckende und interessante Menschen kennen! Unter ihnen viele Couchsurfer, nicht zu vergessen ist aber Marcello, den wir in El Bolson kennengelernt haben, und mit dem wir uns in dieser Nacht nochmal getroffen haben. Er wohnt in Buenos Aires, arbeitet irgendwas mit Fussball und ist der romantischste Mensch, den man sich vorstellen kann! Total verrueckt, super lieb und einfach nur einzigartig. Im Garten einer Tankstelle ("Esta estacion de servicio es tan bonita!! Tienen que ver lo, y el jardin!!! Incredible, nunca en mi vida he visto una estacion de servicio tan linda!!!) hat er uns einen Tango vorgesungen und uns seine Liebesansichten erklaert.
Auch mit Theo hatten wir eine sehr schoene Zeit, er hat uns durch Palermos Bars gefuehrt und wir freuen uns schon, ihn bald wieder zu sehen. Denn wir haben einen Rucksack bei ihm gelassen, um nicht alles mit auf unseren einwoechigen Trip nach Uruguay nehmen zu muessen. Mit dem Seacat ging es von Buenos Aires nach Colonia, einer suessen Hafenstadt und Unesco Weltkulturerbe.
Jetzt sind wir in Punta del Este, einer Stadt, die im Winter 7000 Einwohner zaehlt, und im Sommer von Touris ueberquillt. Draussen sind 30º im Schatten, es ist Winter. Wir haben die schoensten Straende der Ostkueste dieses Kontinents fuer uns. Wenn unser Couchsurfer endlich mal aufsteht (er ist ein Nachtmensch) fahren wir zu Klippen, von denen wir in den Atlantik huepfen koennen ;-)
Und heute Abend geht es weiter, nach Montevideo, zu dem naechsten Couchsurfer, der uns schon versprochen hat, uns die schoensten Stellen dieser Stadt zu zeigen.
Allerherzliche Gruesse an Alle, die bis an's Ende dieses Textes gelangt sind, ohne bei der Youtubeseite von "La Bomba de Tiempo" und diesen Rythmen haengenzubleiben.

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