Sonntag, 20. März 2011

Von Hippie-doerfern und Vollmond-festen

Das kleine friedliche El Bolsón scheint einer anderen Welt entsprungen...Hanni und Nanni schafften es ueber ein paar freundliche Worte und Gitarrenklaenge - direkt am ersten Tag nach Ihrer Ankunft - auf dem Handwerkermarkt neue Freundschaften zu knuepfen. So wurden die Tage in der kleinen Hippiegemeinde nicht nur sehr viel guenstiger als gedacht, sondern auch gleich unglaublich erlebnisreicher. Roman, Marcelo & Co zeigten uns el Bolsóns wunderschoene Umgebung und morgens wie abends wurde im "Kalary", Treffpunkt der Stadt und im Besitz Albertos, einem sehr herzlichen Wirt, gespeist. Selbstverstaendlich kostenfrei. Dazu wehten Gitarrenklaenge durch die Luft und im Gespraech kam man mehr als einmal auf den Maya-kalender, Oshos Praktiken und die Sichtweisen der Atzteken zu sprechen. Ueber all dies legte sich das Gefuehl des Friedens, wie ein Schleier, der den Menschen die noetige Ruhe gibt, sich die Zeit sum Leben zu nehmen.
Umso erschreckender war es fuer uns von Fukushimas Katastrophe zu hoeren, die fuer uns hier am Anfang so sehr viel harmloser wirkte, als sie sich herausstellen sollte. Zunaechst wurde kaum berichtet und dann hiess es ploetzlich, dass saurer Regen bald ueber Europa fallen solle, da haben wir uns sehr gesorgt. Seitdem verfolgen wir die deutschen Nachrichten regelmaessig.
Nach einigen wunderschoenen Tagen wurden wir von einem der friedliebenden Landkommunenhieppie-bewohner in die naechst-groessere Stadt, Bariloche, mitgenommen. Dort kamen wir am selben Abend bei unserem naechsten Couchsurfer, Roman (die zweite) unter. Ein bisschen ein komischer Kauz, der sich seinem Computer anscheinend eher verbunden fuehlte, als uns menschlichen Wesen. Sein Mitbewohner Fran allerdings, war ein sehr guter Gastgeber und so adoptierte er uns kurzerhand als seine Gaeste. Er wirkt gar nicht, als sei er Mitglied einer Heavy-Metal Gruppe (Fuer alle Interessierten: http://www.youtube.com/watch?v=qv82X9ZKfr0 ) . Das Klischée langhaariger, fetter, in schwarz gekleideter und staendig betrunkener Maenner geht voellig an ihm vorbei. Nach einem entspannten Kochabend (Wraps!) mussten wir uns auch bereits von Bariloche verabschieden um uns unserer 22 stuendigen Busreise nach Buenos Aires zu stellen. Selbstverstandlich nicht ohne vorher noch einmal in unseren Lieblingsfruchtladen hereinzuschneien um uns fuer die Fahrt einzudecken. Mit einem getraellerten Liedchen hatten wir uns die Freundschaft der kleinen putzigen Familie erworben, die den Laden leitet. Mit Kuessen uerberhaueft und mit Himbeeren und Mate-kraeutern als Abschiedsgeschenke beldan verliessen wir den Laden schliesslich nach einer guten Dreiviertelstunde.
Zeitsprung: Nach der nicht sehr erholsamen Nacht im Bus (es gibt nur eins, dass schlimmer ist als quengelnde Kinder: Ihre Eltern!) waren wir in der MEGA-METROPOLE Buenos Aires angekommen und hatten ein grosses Problem: Unser Couchsurfer hatte uns abgesagt und so liefen wir den lieben langen Tag mit unseren Mochillas (sprich: Mochischas =argentinisch fuer Rucksaecke) durch die Stadt. Ein Ersatz konnte gluecklicherweise bis zum Abend aufgetrieben werden und so machten wir uns auf den Weg in die Calle (sprich: Kasche) Rio de Janeiro und fanden wiederum Musiker vor: Mit Agustin, Adolfo und ... noch mehr Leuten (der Kopf platzt langsam vor Namen!) erlebten wir gestern Nacht das Fest der Llena-luna: Eine Menschenmenge, die sich bei Vollmond versammelt, um gemeinsam zu trommeln, ums Feuer zu tanzen und sich am Leben zu freuen. Das ganze Spektakel beginnt mitten in der Nacht und zieht sich bis in die spaeten Morgenstunden. Unglaublich, das Gefuehl der Freude, dass dabei aufkommt.
Auch im Allgemeinen scheint Buenos Aires eine sehr musikalische, freie, spontane Stadt zu sein: Die Leute singen und musizieren in den Strassen, ueberall sind Trommeln zu hoeren oder es liegen Gitarrenklaenge in der Luft. Ein unfassbar interessanter Ort. Die Musik oeffnet unglaublich viele Tueren, mit Rosita im Schlepptau machen wir immer wieder neue Bekannte. Besonders in Buenos Aires waere es schon seltsam, wenn man nicht zumindest einen neuen Freund gewonnen haette, bevor man sie Stadt wieder verlaesst. Wir sind gespannt,was uns erwartet.

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